Sonntag 03.09.2006
Besuch Europas schönstes Aquarium in La Rochelle.
Wir besuchen die Kirche von Saint Eutrope danach fahren wir zur Cognac Brennerei Pineau P.Bossuet .
Sonntag war es inzwischen schon wieder geworden und der brachte uns dicken Nebel vom Atlantik her. Dies störte uns insofern nicht, als wir ja die Besichtigung im Aquarium in La Rochelle vorhatten. In einem Glaspalast am hinteren Ende des Jachthafens finden wir in 65 Becken, beinhaltend 3 Millionen Liter Meerwasser, über 500 Arten von Pflanzen und Tieren aus dem Atlantik, dem Mittelmeer und auch aus tropischen Gewässern. In einem gläsernen Tunnel durchqueren wir ein wunderliches Quallenballet, das uns umgibt, wir sehen von einer durchsichtigen Galerie aus in das 10 Meter tiefe Haibecken, oder wir befinden uns im tropischen Garten mit einem inszenierten Tropenklima um Piranhas und Mondfische zu beobachten. Nach dem wir das Aquarium am Mundenhof kennen, natürlich eine gigantische Steigerung. 
Nach dem Mittagessen dann die Fahrt nach Saintes. Römisches und romanisches gibt es hier zu sehen. Inzwischen ist der Nebel weg und wir haben wieder einen richtig schönen Spätsommertag vor uns. Im Mittelalter war die Stadt eine bedeutende Etappe der Jakobspilger, davon zeugt die mächtige Abbaye aux Dames von 1047, ein Juwel der Romanik und das erste Frauenkloster der Region, mit einer zweigeschossigen Fassade und mit prächtigen Steinmetzarbeiten geschmückten Portal. Davor sahen wir uns die Wallfahrtskirche St.-Eutrope aus dem 11. Jahrhundert,  mit der dreischiffigen Unterkirche und der seitlich angesetzten Oberkirche an. In dieser Stadt wurde auch, für Interessierte, der Arzt Joseph Guillotin geboren; die nach ihm benannte Exekutionsmaschine sollte den Verurteilten einen schnellen Tod verschaffen. Ausser dem Amphitheater,das wir nicht besuchten, gibt es in Saintes auch noch einen römischen Triumphbogen zu sehen : direkt am Ufer der Charente, den Portus Germanicus aus dem Jahre 19 n.Chr., benannt nach einem römischen Feldherrn.
Nach einem kleinen Spaziergang durch die Stadt fuhren wir mit unserem Bus weiter in die Region Cognac,um die Brennerei Folle blanche mitten in den Weinbergen des Cognac zu besuchen. Hier hatten wir dann eine gemeinsame Führung und Besichtigung, die leider nur auf Französisch stattfand, so daß unsere deutschen Wanderfreunde die Übersetzung durch einen nicht vorbereiteten Landsmann, der im Übrigen auch noch einem schnellen etwas im örtlichen Dialekt gehaltenen Vortrag folgen sollte, ertragen mussten. Deshalb hier nochmals das Wesentliche über die Herstellung des Cognacs aus unserer „distillerie“:  Der Cognac, dieser “Likör der Götter“, wie Victor Hugo ihn einmal nannte, ist das Haupterzeugnis der Re ion Poitou-Charentes und verdankt seinen Charakter dem feuchten und warmen Klima und den Böden in dieser Region im Westen Frankreichs. Für das Brennen des Cognacs werden ausschliesslich weisse Trauben aus der Region verwandt, diese werden in den von uns besichtigten kupfernen Brennblasen zweimal gebrannt, dadurch kommt , wie sie es dort nennen, das „coeur de chauffe“ das Herzstück, das die Besonderheit des Cognacs ausmacht, zutage. Es wird nur in den Wintermonaten gebrannt, es ist dabei eine gesetzlich vorgeschriebene Menge Alkohol pro Hektar Weinberg einzuhalten. Die verschiedenen Kompositionen werden erzeugt durch die Zusammensetzung der verschiedenen Weine mit ihren speziellen Aromen und ihrem Geschmack, so daß jeder Kellermeister und jede Brennerei ihre eigenen Produkte hervorheben können. Durch die Lagerung in porösen Eichenfässern, von denen wir auch alle Altersstufen sehen konnten, verdunstet der Brand mit der Zeit bis zu 25 % der Menge.“ Part des Anges“ ( Anteil der Engel )wird dieser Dunst genannt der eine Pilzart gedeihen läßt, die als grauschwarzer Film viele Häuser in den Weindörfern überzieht. Durch die Lagerung in den Fässern von 5 bis zu 35 Jahren bekommt der Brand auch seine gelbe bis Dunkelbernstein Färbung, und auch den entsprechenden Preis, den wir dann nach dem Probieren und Degustieren , von dem auch rege Gebrauch gemacht wird ,bezahlen. Zu sagen wäre noch, daß der Aperitiv, - den uns unsere französischen Freunde an einem der vergangenen Tage vor dem Mittagessen kredenzten, ebenfalls hier produziert wird: es handelt sich um einmal gebrannten Cognac verschnitten mit Traubensaft, der uns in der Gruppe mit allen zusammen in eine lustig entspannte und fröhliche Stimmung versetzte.
Mit einem um einige Liter schwereren Bus fuhren wir zum etwas verspäteten Abendessen, wo wir feststellten,d aß zwei neue Reisegruppen angekommen waren, und der Geräuschpegel im Speiseraum beträchtlich angestiegen war.
Text: Oskar Kretz